Spatenstich für Renaturierung der Schunter und für neue Brücke

Mit der Renaturierung der Schunter bei Rühme gewinnt nicht nur die Natur etwas zurück, sondern auch die Braunschweiger.

Die Fläche ist ein Naherholungsgebiet, in dem sich Flora und Fauna besonders erleben lassen. Am 3. Juni starteten nun mit einem Spatenstich gleich zwei weitere Maßnahmen: der nächste Abschnitt der Renaturierungsmaßnahme und der Neubau einer barrierefreien Fußgängerbrücke über die Schunter. „Mit diesen Maßnahmen wird jetzt die zum Teil noch naturferne gerade Linienführung der Schunter beseitigt. Der Schunter wird also die Möglichkeit gegeben, wieder natürlich, in harmonischen Pendelbewegungen zu fließen. Voraussetzung und Starthilfe dafür, dass sich das Gewässer wieder zu einem artenreichen Lebensraum entwickeln kann“, sagte Ulrich Markurth, Oberbürgermeister von Braunschweig. Das Projekt stehe im Verbund mit den zahlreichen Renaturierungsmaßnahmen im Stadtgebiet. „Mein Dank geht auch an die Sponsoren. Wenn die Renaturierung jetzt im vollen Umfang und ohne Abstriche umgesetzt werden kann, dann ist das auch deren Verdienst: der Volkswagen Financial Services und der Stadtentwässerung Braunschweig“.

Das Renaturierungs-Projekt wird von der EU und dem Land Niedersachsen über die NBank gefördert, die Stadt Braunschweig, Volkswagen Financial Services sowie der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH unterstützen das Projekt finanziell. Der „Wasserverband Mittlere Oker“ (WVMO) leitet die Renaturierung in Abstimmung mit der Umweltbehörde der Stadt Braunschweig. WVMO-Verbandsvorsteher Dr. Bernd Hoppe-Dominik legt Wert darauf, den Erhalt des Naturraums in den Mittelpunkt zu stellen „Unsere biologische Baubegleitung stellt sicher, dass alle artenschutzfachlichen Belange berücksichtigt werden. Dann sind auch die Menschen hier willkommen“. Lars Henner Santelmann, Chef von Volkswagen Financial Services, freut sich über den nächsten Bauabschnitt: „Das Projekt liegt exakt auf der Nahtstelle zwischen unseren lokalen Sponsoring-Aktivitäten am Standort unseres Headquarters in der Region Braunschweig und unserem Ansatz als international operierender Finanzdienstleistungskonzern, für den Umwelt- und Klimaschutz, z.B. mit unserem Moorschutzfonds, einen wertvollen und nachhaltigen Beitrag zu leisten.“

Trafen sich am 3. Juni am Butterberg zum Spatenstich für die weitere Renaturierung der Schunter: Lars Henner Santelmann, Vorstand Volkswagen Financial Services, Ulrich Markurth, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, Andreas Hartmann, Geschäftsführer Stadtentwässerung Braunschweig GmbH, Bernd Hoppe-Dominik, Verbandsvorsteher Wasserverband Mittlere Oker. (Foto: Gramann/WVMO)

Die Stadtentwässerung Braunschweig GmbH ist Umweltdienstleister der Stadt Braunschweig. Neben der Abwasserverwertung, dem Kanalbetrieb und weiteren Aufgaben ist sie auch für die Unterhaltung der Fließgewässer verantwortlich. „Als Teil intensiv genutzter Landschaften hat man den Fließgewässern im letzten Jahrhundert Platz genommen und sie oft in unnatürliche Läufe gezwungen. In dieser gemeinschaftlichen Planung lassen sich Natur- und Hochwasserschutz sowie eine gesunde Gewässerentwicklung verzahnen – das zu unterstützen ist eine große Freude!“, sagte SE|BS-Chef Andreas Hartmann, „und als weiterer Effekt kommt hinzu, dass so die Selbstreinigungskraft der Schunter gestärkt wird“.

Hintergrund

Der WVMO renaturiert mittlerweile seit mehr als 20 Jahren die Gewässer der Region. Für dieses Projekt starteten bereits 2019 Kartierungen und weitere vorbereitende Arbeiten, im vergangenen Jahr entstand die neue Brücke Butterberg. Jetzt soll unter anderem die naturferne, gerade Linienführung der Schunter und die Einengung durch die Verwallung so weit wie möglich beseitigt werden. Zugleich soll die Schunter für stromaufwärts wandernde Fische und andere Wasserlebewesen wieder durchgängiger werden. Dazu wird das Schunter-Wehr nördlich der A 2 durch eine ca. 1.100 m lange Gefällestrecke ersetzt, um die Wasserstanddifferenz von ca. 1,40 m über eine sehr lange Strecke abzubauen. Um trotzdem die bestehenden Wasserstände an der Bienroder Mühle aufrechtzuerhalten, ist eine Verlängerung des Mühlengrabens um 760 Meter geplant. Ein weiteres Ziel ist es, den sogenannten „Hydraulischen Stress“ in der Schunter zu senken: Bei Hochwasser wurden die (bei Niedrigwasser) abgelagerten Sedimente fortgespült und dadurch auch der Lebensraum von Kleinstlebewesen genommen. Diese Gefahr ist nun deutlich geringer.
Neben diesen positiven ökologischen Effekten wird auch der Faktor „Naherholung“ verbessert. Zum Beispiel verbessern die neuen Brücken die Erreichbarkeit: Durch die Verlegung der Brücke Butterberg und den Neubau der Brücke Im Alten Dorfe werden die Wege barrierefrei. Am Butterberg war die Brücke wegen ihrer sehr hohen Längsneigung auf dem zuführenden Weg für mobilitätseingeschränkte Personen nicht geeignet. Die Brücke Im Alten Dorfe hatte auf beiden Seiten Treppen. Wenn alle Bauarbeiten abgeschlossen sind, können auch Kinderwagen, Fahrräder und Rollatoren bequem über die Schunter kommen. Zwei Aussichtshügel und zwei Zonen für „Gewässer Erleben“ werden das Gebiet für die Naherholung zusätzlich aufwerten.

FAKTEN

Bauzeit Gewässerrenaturierung und neue Fußgängerbrücke: Juni 2021 bis Ende 2021

Gesamtkosten: 3,9 Millionen Euro

  • Renaturierung: 2,2 Millionen Euro
  • 2 Brücken: 1,7 Millionen Euro

Finanzierung

  • EU-Fördermittel: 2,2 Millionen Euro
  • Eigenmittel Stadt: 1,3 Millionen Euro
  • Sponsoring: 0,4 Millionen Euro