Forschungsprojekte

Forschung zu Themen wie Mikroplastik oder Wasser

Themen wie zum Beispiel Mikroplastik aber auch eine Gesamtbetrachtung der Ressource Wasser unter dem Einfluss des Menschen erfordern ein ständiges Mit- und Umdenken. Deswegen gehört zum Engagement der SE|BS auch die Beteiligung an ausgewählten Forschungsprojekten der TU Braunschweig.

Die Stadtentwässerung Braunschweig GmbH ist außerdem Mitglied in der Gesellschaft zur Förderung des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft in der TU Braunschweig e.V.

P-Net – aus Abwasser wird Ressource

Wir freuen uns, Teil des innovativen „P-Net“ Projekts der TU Braunschweig zu sein! Bis Mitte 2025 wird dieses wichtige Vorhaben mit rund 3,46 Millionen Euro gefördert. Das Ziel? Die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm.

Warum ist das wichtig? Phosphor ist ein essentieller Rohstoff für die Landwirtschaft, und Deutschland ist stark von dessen Importen abhängig. Mit dem „P-Net“ Projekt arbeiten Wissenschaftler und Techniker daran, diese Abhängigkeit zu reduzieren und Phosphor wieder zurückzugewinnen: Eine Kreislaufwirtschaft, die einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Klärschlammverordnung leistet.

Hier in Braunschweig wird dafür bereits die bestehende Technik der Kläranlage genutzt. So wird einer der drei Faulbehälter speziell für die biologische Phosphor-Remobilisierung eingesetzt.

Gemeinsam mit unseren Projektpartnern setzen wir auf nachhaltige Innovationen, um Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen!

Regionales P-Recycling recycelt essentieller Rohstoff für die Landwirtschaft und trägt zur Umsetzung der neuen Klärschlammverordnung bei. Weitere Informationen finden Sie hier.

TransMIT oder was macht die Stadt(-entwässerung) der Zukunft aus?

Hinter dem Namen „TransMIT“ verbirgt sich ein innovatives Projekt, dass sich mit städtebaulichen und wasserwirtschaftlichen Aspekten bei einer Quartiers- und Infrastrukturplanung unter Berücksichtigung einer Gesamtbetrachtung von Ressourcen befasst. Das Ziel ist es eine integrierte Planung zu entwickeln, um bestehende Entwässerungssysteme nachhaltig und ressourcenoptimiert zu transformieren. In drei systemcharakteristischen Bestandsquartieren der Städte Braunschweig, Hannover und Hildesheim werden unterschiedliche Forschungsansätze in der Praxis untersucht.

An unserem Standort arbeiten das Institut für Siedlungswasserwirtschaft der TU Braunschweig und die Stadtentwässerung Braunschweig GmbH partnerschaftlich zusammen. Die Stadt Braunschweig ist als assoziierter Partner ebenfalls Teil des Projektes.

Im Braunschweiger Teilprojekt wird die Reinigungsleistung von Retentionsbodenfiltern gegenüber Bioziden und Mikroplastik im Niederschlagswasser ausgewertet. Dies wird an zuerst in einer kleinskaligen Versuchsanlage und später in einem fest verbauten Retentionsbodenfilter durchgeführt werden. Die Verschmutzung des Regenwassers geschieht z.B. durch Reifenabrieb auf der Straße oder durch Austrag aus neuer Fasadenfarbe. Ziel ist es die Anlage so zu optimieren, dass ein Eintrag in die Gewässer verhindert oder zumindest stark verringert wird.

Viele weitere interessante Projektansätze und Details sind auf der Webseite des Projekts zu finden: https://www.transmit-zukunftsstadt.de

Zusammen mit dem Abwasserverband Braunschweig unterstützt die Stadtentwässerung Braunschweig das Forschungsprojekt REPLAWA zur Verringerung des Eintrags von Plastik in Gewässer. Das Projekt bearbeitet unter anderem das Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Universität Braunschweig.

REPLAWA

Da die Entfernung von Mikroplastik bisher kein Reinigungsziel in der Abwasserbehandlung ist, untersucht das REPLAWA-Projekt, inwieweit herkömmliche Kläranlagen sowie nachgeschaltete Filtrationstechniken Mikroplastik aus dem Abwasser entfernen und entwickelt Strategien zur Reduzierung von Plastikeinträgen sowie zur Sensibilisierung von Entscheidungsträgern und Anlagenbetreibern – wie eben der SE|BS. „Wir untersuchen im Projekt unter anderem den Verbleib von Plastik im Abwasser und im Klärschlamm einer Versuchskläranlage. Diese besteht aus einer sog. Belebung und drei nachgeschalteten Filtrationsanlagen sowie einer Membranbiologie, also Verfahren zur biologischen und zur weitergehenden Abwasserreinigung. Wir ermitteln die Mengen von Mikroplastik und an welcher Stelle diese im Klärwerk auftreten“, erläutert Stefanie Meyer aus dem Projektteam der TU Braunschweig die Vorgehensweise. Außerdem betrachtet das Projekt die Verregnungsgebiete in der Umgebung und vergleicht anhand von Bodenproben um das Klärwerk Steinhof den Anteil von Mikroplastik bei Flächen, die mit oder ohne Klärschlamm gedüngt sind. Die Ergebnisse sollen einen ökologischen wie ökonomischen Nutzen durch die Gewinnung von technischem Knowhow und geeigneter Technik zum Rückhalt von Plastik bei der Abwasserbehandlung ermöglichen.

Im Sommer 2018 hat SE|BS dafür eine stillgelegte Anlage mit drei Becken wieder in Betrieb genommen und die dazugehörigen technischen Anlagen wie Pumpen und Schiebersysteme Instand gesetzt. Im täglichen Betrieb steuert SE|BS ihre Betriebserfahrungen aus einer Großkläranlage bei, unterstützt die TU bei der Durchführung von Versuchen und nimmt im Bedarfsfall auch Reparaturen an der Versuchsanlage vor. „Als Klärwerkbetreiber ist es für uns von großem Nutzen, bei einem Projekt wie REPLAWA direkt dabei zu sein. Noch ist unklar, welche Mengen Mikroplastik in unserer Anlage ankommen und wieviel davon möglicherweise in gereinigtem Wasser verbleibt und ob wir es herausfiltern können“, erläutert Christoph Siemers, Bereichsleiter Klärwerk Steinhof bei SE|BS und fährt fort: „Die Entwicklung betrieblicher Lösungen hat für uns eine große Bedeutung. Es ist denkbar, dass künftig Grenzwerte eingehalten werden müssen – durch die Unterstützung von REPLAWA profitieren wir und können entsprechende Erfahrungen sammeln.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das REPLAWA-Projekt, das noch bis Ende des Jahres 2020 läuft, im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Plastik in der Umwelt“.