Die Mitarbeiter der SE|BS betreuen die Anlagen zur Reinigung des Abwassers aus der Stadt Braunschweig auf der modernen Kläranlage Steinhof, die Eigentum des Abwasserverbandes Braunschweig ist sowie die Sickerwasseraufbereitungsanlage für die Deponie Watenbüttel. Das Abwasser wird zunächst mechanisch und dann biologisch gereinigt. Der anfallende Schlamm wird zu Erzeugung von Biogas genutzt, welches im BHKW verstromt wird. Anschließend wird der Klärschlamm als Dünger auf landwirtschaftlichen Flächen aufgebracht.
- Baujahr 1979
- Erweiterungen: 1986, 1991, 2001, 2004/2005
- Ausbaugröße: 275.000
- Einwohnergleichwerte, Belastet mit ca. 350.000EGW Jahresabwassermenge (2005): rund 22 Millionen Kubikmeter
Abwasserreinigung
Als erstes wird das ankommende Abwasser im Zulaufpumpwerk angehoben und anschließend mit Hilfe einer Rechenanlage von großen Feststoffen befreit. Das sogenannte Rechengut wird entwässert und verwertet. Anschließend passiert das Abwasser belüftete Sandfänge, in denen der Sand sedimentiert. Der Sand wird mit Saugräumern aus dem Becken entnommen und anschließend im Sandklassierer entwässert. Die Sandfänge sind zugleich auch Fettfang. Anfallendes Fett wird in die Schlammfaulungsanlage transportiert. Im Anschluss an den Sandfang durchläuft das Abwasser die Zulaufmengenmessung und fließt in die Vorklärbecken. Hier setzt sich organisches Matertial in Form von Schlamm ab. Der Vorklärschlamm wird zerkleinert und dann in den Rohschlammspeicher gepumpt.
Das so mechanisch vorgereinigte Abwasser wird im Mischbecken mit dem Rücklaufschlamm vermengt. Das Mischbecken dient als Anaerobbecken der biologischen Phosphorelimination. Über ein Gerinne wird das Abwasser-Schlammgemisch auf die sechs Belebungsbecken verteilt. In den Belebungsbecken finden neben dem weitreichenden Abbau der Kohlenstoffverbindungen eine simultane Stickstoffentfernung sowie die biologische Phosphorentfernung statt. Der für den Abbau erforderliche Sauerstoff wird durch Oberflächenbelüfter in die Belebungsbecken eingebracht.
Nach dieser biologischen Behandlung des Abwassers wird das Schlamm-Wassergemisch durch Verteilerbauwerke auf die vier Nachklärbecken verteilt. Durch Sedimentation wird der belebte Schlamm vom Abwasser getrennt. Das gereinigte Abwasser fließt über die Zahnkantenschwellen der Nachklärbecken in das Ablaufgerinne. Von dort wird es auf die Rieselfelder oder in die Speicherteiche gepumpt oder es fließt im freien Gefälle in das Verregungsgebiet des Abwasserverbandes.
Schlammbehandlung
Bei der Abwasserreinigung fällt an zwei Punkten Schlamm an:
Der in der Vorklärung anfallende, sogenannte Vorklärschlamm wird über ein Pumpwerk in den Rohschlammspeicher gefördert. Der in den Nachklärbecken anfallende biologische Überschussschlamm wird über zwei Eindickzentrifugen eingedickt und dann ebenfalls in den Rohschlammspeicher gepumpt.
Beide Schlämme werden im Rohschlammspeicher gemischt und aus dem Speicher in die Schlammfaulung gefördert. Die Schlammfaulung ist als zweistufige Anlage konzipiert, wird jedoch mittlerweile einstufig thermophil betrieben.
Die Aufwärmung des Schlammes erfolgt durch Wärmetauscher und durch die Nutzung der Abwärme des Blockheizkraftwerkes. Das bei der Faulung entstehende energiereiche Faulgas (Methangehalt ca. 60 -63 %) wird in einem Faulgasspeicher mit einem Volumen von ca. 2.500 m³ zwischengespeichert und im Blockheizkraftwerk des Klärwerkes zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt.
Der ausgefaulte Schlamm wird in der Vegetationszeit dem Verregnungswasser beigemischt und so im Verregnungsgebiet des Abwasserverbandes als Pflanzennährstoff verwertet. In den Wintermonaten wird der ausgefaulte Schlamm zunächst in den Faulschlammspeicher geleitet und von dort mittels zweier Entwässerungszentrifugen unter Zugabe von Flockungsmitteln entwässert. Nach der Entwässerung kann der Schlamm je nach Bedarf mit Kalk versetzt werden.
Der so entwässerte Schlamm wird per LKW in die Schlammlagerhalle transportiert und überwiegend nach der Getreideernte im August/September als Düngestoff an die Landwirtschaft abgegeben.
Gasnutzung
Im Blockheizkraftwerk (BHKW) wird aus Biogas – dieses entsteht in der Schlammfaulung – Strom und Wärme produziert. Des Weiteren werden auch das anfallende Biogas von der Bioabfallvergärung der Kompost GmbH sowie das Deponiegas von der Deponie Watenbüttel mitgenutzt.
Das Gasgemisch aus den drei Gasen durchfließt die Gasreinigungsanlage, in der für die Umwelt und die Gasmotoren schädliche Spurenstoffe entfernt werden. In der darauf folgenden Gasmischstation wird durch Zumischung von Erdgas oder Luft ein fester Methangehalt eingestellt, der für den stabilen Betrieb der Gasmotoren erforderlich ist. Die Verbrennungsmotoren des BHKW werden im Magerbetrieb gefahren, um möglichst geringe Emissionen von Stickoxiden und Kohlenmonoxid zu verursachen.
Der produzierte Strom wird für die Stromversorgung des Klärwerks genutzt. Die Abwärme der Motoren sowie die Abgaswärme wird für Heizzwecke im Klärwerk Steinhof sowie in der Bioabfallvergärungsanlage der Kompost GmbH genutzt.